Fragen und Antworten

Was ist Shotokan Karate?

Der Shōtōkan-Stil ist die am weitesten verbreitete Stilrichtung im Karate-dō. (…) Charakteristisch für diese Stilrichtung ist ein tiefer Stand, der dynamische und kraftvolle Bewegungen ermöglicht. (…)

Gichin Funakoshi (1868 – 1957), geboren in Shuri auf Okinawa und ursprünglich als Hauptschullehrer tätig, wird heute als Begründer des Shōtōkan-Karate angesehen. (...) Shōtō war Funakoshis Künstlername und bedeutet Pinienrauschen - seine erste eigene Trainingshalle (im Frühjahr 1935 in Tokyo eingeweiht) wurde aus diesem Grund Shōtōkan («Haus des Shōtō») genannt. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karate-Stil übernommen.

Aus: wikipedia.de

Dies obwohl sich Meister Funakoshi gegen eine Unterteilung wehrte: Im wahren Karate stehen die allgemeingültigen Prinzipien über den Stilrichtungen. Heute gibt es im japanischen Karate vier grosse Stilrichtungen: Neben Shotokan gehören Wado Ryu, Goju Ryu und Shito Ryu dazu. Viele kleinere neuere Stilrichtungen gründen auf einer oder mehreren dieser Schulen.

Shotokan gilt als sehr effizient in der Selbstverteidigung, ist aber auch im Bereich des Sportkarate auf dem neusten Stand der Entwicklung. Toni Romano, Gründer von KARATE TAISHO, war lange Zeit in Japan und konnte sich bei der Japan Karate Association JKA am Honbu Dojo weiterbilden. Im Unterricht orientieren wir uns deshalb an den JKA Richtlinien.

Wer kann Karate praktizieren?

Kinder sind in der Regel ab fünf Jahren reif genug, um mit dem Karate-Training zu beginnen. Bei erwachsenen Frauen und Männern ist das Einstiegsalter nach oben offen.

Der Einstieg in das Karate-Training stellt keine sportlichen Anforderungen an Kondition oder Beweglichkeit, da im Training alles langsam und systematisch aufgebaut wird. Karate kann trotz körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung trainiert werden, vgl. Behindertensport. Gewisse Anpassungen sind auch im Breitensport-Training möglich.

Kann man unverbindlich Probetrainings mitmachen?

Ja, das ist jederzeit und in allen Altersgruppen möglich. Wir bitten um vorherige Anmeldung. Dabei können Sie uns auch allfällige Fragen oder Ihre individuellen Bedürfnisse mitteilen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Wann brauche ich einen Karate-Anzug?

Grundsätzlich erst bei der ersten Prüfung. Wir empfehlen, zuerst in normaler Trainingskleidung zu trainieren, bis man sicher ist, dass man das Karate-Training über einen gewissen Zeitraum weiterführen möchte. Selbstverständlich kann man aber auch gleich zu Beginn in einen Karate-Anzug (Karate-Gi) trainieren.

Das Karate-Gi kann (muss aber nicht) bei uns in der Karateschule bezogen werden. Es kostet inkl. Klub-Abzeichen für Kinder CHF 65 bis 75, für Erwachsene je nach Qualität zwischen CHF 85 und 140.

Muss ich im Training unbedingt kämpfen?

Das Üben der Block- und Konterangriffstechniken mit einem Partner ist im Karate-Training unerlässlich. Nur so kann sich die Wirksamkeit der Technik und das Verständnis entwickeln. Diese Partnerübungen werden Schritt für Schritt systematisch aufgebaut, so dass auch Leute mit hoher Hemmschwelle kämpfen lernen können. Der Schwerpunkt des Trainings (ausser bei der Wettkampf-Gruppe) liegt jedoch in der Grundschule.

Wir haben im Verhältnis zur Gesamtmitgliederzahl eine kleine, aber starke Wettkampfgruppe. Interessierte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können von einer erstklassigen Wettkampfförderung profitieren. Ein Grossteil möchte Karate aber im Breitensportbereich ohne Wettkampfteilnahme üben. Die Teilnahme an Wettkämpfen und am Förderprogramm ist darum freiwillig.

Das Erwachsenen-Training ist ausschliesslich auf das traditionelle Karate-Do ohne Wettkampfteilnahme ausgerichtet. Sollte jedoch jemand eine Wettkampfteilnahme ausdrücklich wünschen, unterstützen wir das selbstverständlich gerne.

Welche Schutzausrüstung braucht es?

Zu Beginn gar keine.

Für Erwachsene empfiehlt sich ab Grün-Gürtel ein Brust- resp. Tiefschutz. Auf Wunsch können auch Hand-, Schienbein- und Unterarmschützer getragen werden.

Obwohl bei Kindern jeglicher Körperkontakt verboten ist, brauchen auch sie eine Wettkampfausrüstung. Wir empfehlen ab Orange-Gürtel Hand-, Fussrist- und Schienbeinschützer, je nach Alter auch Brust-, resp. Tiefschutz. Wer an Wettkämpfen teilnimmt, braucht einen Zahn- und abhängig vom Reglement auch einen Körperschutz.

Wie ist das Gürtelsystem aufgebaut?

Die Gürtelgrade sind unterteilt in Kyu- und Dan-Grade.

Die Kyu-Grade sind mit den farbigen Gürteln gekennzeichnt und werden absteigend numeriert:

9. Kyu = Weisser Gürtel
8. Kyu = Gelber Gürtel
7. Kyu = Oranger Gürtel
6. Kyu = Grüner Gürtel
5. Kyu = Blauer Gürtel (Blau 1)
4. Kyu = Blauer Gürtel (Blau 2)
3. Kyu = Brauner Gürtel (Braun 1)
2. Kyu = Brauner Gürtel (Braun 2)
1. Kyu = Brauner Gürtel (Braun 3)

Wer einen Dan-Grad besitzt, trägt einen schwarzen Gürtel. Es gibt 10 Dan-Grade, die aufsteigend numeriert sind. Es ist am Gürtel nicht ersichtlich, welchen Dan-Grad der Träger innehat.

Um einen neuen Gürtelgrad zu erlangen, muss man eine Prüfung ablegen. Die Prüfung beinhaltet drei Teile: Grundschule (jap. Kihon), Partnerübung (jap. Kumite) und Kata (festgelegter Ablauf). Bei den Kindern gibt es auch Teilprüfungen, die sogenannten Strichprüfungen.

Seid Ihr einem Verband angeschlossen?

Wir sind Mitglied der Swiss Karate Federation SKF (früher SKV). 1970 gegründet, umfasst die SKF heute 245 Karateschulen und rund 14000 Mitglieder. 1986 wurde die SKF in den Schweiz. Landesverband für Sport SLS aufgenommen. 1995 wurde sie Trägerverband für Jugend+Sport.

Die SKF ist der EKF (European Karate Federation) und WKF (World Karate Federation) angeschlossen. Beide sind die europa- resp. weltgrössten Allstil Karateverbände. Die EKF zählt 53 Landesverbände, die WKF 188.

Die SKF ist als einziger Karateverband in der Schweiz Swiss Olympic angeschlossen und wird damit einer strengen Kontrolle unterzogen. Siehe auch: http://www.karate.ch/karatedo-beginnt-und-endet-mit-respekt/

Als eine der führenden Karateschulen in der Schweiz, erhalten wir von der SKF die Auszeichnung Swiss Leading Karate Dojo. 2013 wurden wir zudem anlässlich der 40. Schweizermeisterschaften des Verbandes als eine der zehn erfolgreichsten Karateschulen aller Zeiten geehrt.

Neben den obengenannten Verbänden sind wir auch Mitglied der WTFSKF (World Traditional Fudokan Shotokan Karate-do Federation), die sich nicht dem Sportkarate, sondern der Pflege des traditionellen Okinawa-Karate verschrieben hat.

Siehe auch http://www.karate.ch/mitglieder/dojo/swiss-leading-karate-dojos/

Was ist der Karate-Pass / die Lizenzmarke?

Durch den Verbandsanschluss bei der Swiss Karate Federation SKF sind wir verpflichtet, für alle unsere Mitglieder einen Karate-Pass auszustellen und jährlich eine Lizenzmarke zu lösen.

Im Karate-Pass werden alle Prüfungen offiziell bestätigt. So ist gesichert, dass bei einem Klub-Wechsel (auch ins Ausland) der Gürtelgrad im neuen Klub anerkannt wird.

Die Lizenzmarke wird jährlich in den Karate-Pass eingeklebt. Ihr Erlös kommt der Förderung des Karate-Sports zugute: Trainer- und Funktionärs-Ausbildung, Nationalmannschaft und Infrastruktur werden damit finanziert.

Im Gegenzug bringt die Mitgliedschaft bei der SKF auch den Karatekas Vorteile:

  • Anerkennung aller öffentlichen Institutionen, die mit Bund, Kanton oder Gemeinde in Verbindung stehen.
  • Zugang zu verschiedenen Ausbildungsmodulen des Bundes

Der Karate-Pass wird normalerweise bei uns gelagert. Das erleichtert uns die Administration (Eintragen von Prüfungen, Lizenzen etc.). Er kann aber jederzeit verlangt werden.

Macht Karate aggressiv?

Auszug aus dem Vortrag von Lucio Carraro, dipl. Psychotherapeut, anlässlich der Tomokai Fortbildung «Karate gegen Gewalt».

www.karategegengewalt.ch

Aggressivität ist eine Urkraft, in der Vitalität und Produktivität wurzeln und entstehen. Diese aggressiven Energien sind zu erziehen, d.h. herauszuholen und in Kreatives umzuwandeln. Weder offenes Ausleben noch Verbieten sind daher der Schlüssel zum Umgang mit Aggressivität. (…)

Demzufolge ist die richtige und wichtige Frage: Was machen mit der Aggressivität? Wie mit dieser Urkraft, Quelle des Destruktiven aber auch gleichzeitig des Schöpferischen, umgehen?

Karate als Kampfkunst bietet ein Modell, wie man mit Gewalt / Aggressivität sinnvoll und schöpferisch umgehen kann:

  • Aggressivität annehmen: Die Aggressivität wird akzeptiert. Die Philosophie und die Struktur des Karate tolerieren jedoch nie die krasse Manifestation. Hingegen wird Aggressivität verarbeitet und in einen Wandlungsprozess geleitet. (…)
  • Aggressivität wird in ihrer umfänglichen Bedeutung erlebt: Begegnen – sich wahrnehmen in der Begegnung - das eigene Durchsetzungsvermögen wahrnehmen und entwickeln – Selbstbehauptung. Dies geschieht ohne den anderen annullieren zu wollen, weil sonst die Möglichkeit der Auseinandersetzung verloren geht und damit die Möglichkeit der Selbstentwicklung. Dadurch wird das Integrieren des eigenen Schattens erzielt, denn man lernt, den «inneren Feind» zu bekämpfen.
  • Dann wird Karate zum Ort des Erlebens des kämpferischen Uraspekts des Lebens. Dabei wird das Kämpferische in Schöpferisches umgewandelt.
  • Karate wird der Ort des Kampfes gegen die inneren Monster: Angst, Zorn, Trägheit, Bequemlichkeit, destruktive Impulse, die «alles-sofort»- und «alles-oder-nichts»-Einstellung.
Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Das traditionelle (nicht Vollkontakt-) Karate birgt ein geringes Verletzungsrisiko. Auf der Ebene Breitensport ist die Gefahr, sich im Karate-Training zu verletzen, geringer als in den meisten Mannschaftssportarten. Selbst bei sportlichen Wettkämpfen kann dank klaren Reglementen die Zahl der Unfälle sehr niedrig gehalten werden.